ABC Top-Thema: Törnplanung Praxistörn

Der Chartervertrag ist unterzeichnet, die Crew-Zusammensetzung ist fix, ein schöner und erholsamer Praxistörn steht vor der Tür.

Ausbildungstörn Kroatien Praxistörn

Damit der Urlaub auch entspannt und harmonisch wird, ist eine gute Törnplanung vor Törnbeginn unerlässlich.

Eine gute Törnvorbereitung ist die halbe Miete und erster Baustein für ein vertrauensvolles Miteinander, es weckt die Vorfreude auf den bevorstehenden Segeltörn und fördert nicht zuletzt auch die Akzeptanz des Skippers als „Führungsperson“.

Ein Patentrezept für eine gute Törnvorbereitung gibt es nicht. Je nach Crew – mit Familie / Kindern, kleine Crew, große Crew, eine einzelne Yacht oder Flottillensegeln mit mehreren Yachten, sportlich oder gemütlich – es gibt völlig verschiedene Ausgangspunkte, die mit einzubeziehen sind.

Mit ein paar Gedankenanstößen kann man aber immer auch für seinen eigenen Praxistörn profitieren.

Verteilen Sie Aufgabenpakete der Törnvorbereitung an Ihre Crewmitglieder und binden Sie damit alle Teilnehmer in die Vorbereitung mit ein. Das entlastet den verantwortlichen Skipper und bringt auch Vorfreude für jeden einzelnen.

  • Wird öfters an Bord gekocht? Wer kann einfache und leckere Rezepte beisteuern und eine Einkaufsliste erstellen?
  • Wer ist ein Wetterfreak und kümmert sich um Großwetterlage und täglichen Wetterbericht?
  • Wer übernimmt die Routenplanung: Buchten, Häfen, Marinas, Ausweichhäfen je nach Wind und Wetter…
    Gibt es Besonderheiten in dem Segelrevier hinsichtlich Naturschutz, Sperrzonen oder ähnliches?
    Werden noch revierspezifische Materialien benötigt wie Seekarten, Hafenhandbücher, Leuchtfeuerverzeichnis, GPS-Wegpunkte, nautischer Funkdienst…?
    OpenSeaMap ermöglicht eine erste virtuelle Törnplanung, kann aber keinesfalls aktuelle amtliche Seekarten für die Navigation ersetzen. Mit dem Törn-Planer können Wegpunkte gesetzt werden, aus denen sich Kurs und Distanz ergeben. Mit verschiedenen Export-Formaten können die Daten auch in unterschiedliche Geräte importiert werden:
    http://www.openseamap.org/index.php?id=kursunddistanz&L=0
    http://map.openseamap.org/
  • Wer kümmert sich um die Bordapotheke?
  • Wer übernimmt die Logbuchführung und macht sich mit den erforderlichen Einträgen schon vor Törnbeginn entsprechend vertraut?
  • Lust auf Kultur? Was gibt es auf dem Segeltörn an Sehenswürdigkeiten und wer bereitet entsprechende Landgänge mit Besichtigungen vor?
  • Wer Kinder an Bord hat, sollte sich erkundigen, ob entsprechende Rettungsmittel für die Jüngsten gestellt werden oder selbst Rettungswesten entsprechend dem Körpergewicht mitnehmen. Auch die Reiseroute und Tagesetappen sollten den Sprösslingen angepasst sein. Mit ein paar guten Büchern und Spielsachen wird auch mal eine notwendige längere Etappe kurzweilig. Mit Taucherbrille mit Schnorchel und zusätzlich einem Kescher und einer Pütz (Eimer) lässt sich die Unterwasserwelt entdecken und das scheinbar unabkömmliche Smartphone verschwindet in der unbeachteten Ecke.
  • Wird auch eine Nachtfahrt unternommen? Welche Etappe bietet sich hierfür an? Leuchtfeuerverzeichnis und genaue Kenntnisse der Route sind für Nachtfahrten unerlässlich.
  • Wer hat ein entsprechendes Funkzeugnis und ist in der Lage, das Funkgerät ordnungsgemäß zu bedienen? Auch ein Vordruck für die gängigen Anrufverfahren sollte vorbereitet sein
  • Wer kümmert sich um die Dokumente? Chartervertrag, Schiffspapiere, Sportbootführerschein, Funkzeugnis, Fachkundenachweis, Crewliste mit Adresse und Dokumenten-Nummern (braucht man immer wieder, vor allem beim Einklarieren)
  • Sicherheit steht immer an Nummer eins! Dafür sollte auch eine Notrolle vorbereitet sein: die Anweisungen darin beschreiben knapp und klar, was in Notsituationen wie Wassereinbruch, Feuer oder Mann über Bord zu tun ist. Die Aufgabenverteilung für die einzelnen Crewmitglieder ist ebenfalls in der Notrolle notiert.

Bewährt haben sich auch Checklisten, z.B. Proviantliste aber auch Packliste, damit unerfahrene Mitsegler nicht mit Abendgarderobe und Hartschalenkoffer am Steg stehen.

Nicht zuletzt sollte auch eine Checkliste für die Sicherheitseinweisung an Bord vorhanden sein: Wo befinden sich die Seeventile, was ist bei Motor und Gasanlage zu beachten, welche Rettungsmittel sind wo verstaut und wie zu bedienen.

 

August 2018